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Von den Royals zu den Stammgästen: Sabrina Bornhauser übernimmt den Weinfelder «Eigenhof»

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von Mario Testa
Erschienen auf www.tagblatt.ch am 17.02.2020 um 17.30 Uhr

Sabrina Bornhauser führt seit Anfangs Jahr die Wirtschaft zum Eigenhof in Weinfelden. Früher kochte sie für die englische Königsfamilie, nun wird sie in sechster Generation Chefin des Betriebs mit langer Tradition.

Sabrina Bornhauser in der Gaststube der Wirtschaft zum Eigenhof in Weinfelden. Bild: Mario Testa
Sabrina Bornhauser in der Gaststube der Wirtschaft zum Eigenhof in Weinfelden. Bild: Mario Testa

Wie hat sich Ihre Arbeit seit der Übernahme des «Eigenhof» verändert?

Sabrina Bornhauser: Ich mach eigentlich immer noch das Selbe wie zuvor. Aber nebst der Küche ist jetzt noch deutlich mehr Büroarbeit hinzu gekommen. Dazu trage ich die finanzielle Verantwortung, das ist nicht ohne.

Fühlen Sie sich wohl in der Rolle der Wirtin?

Es fühlt sich richtig und gut an. Aber noch bin ich in der Findungsphase, suche auch immer noch ein Koch für mein Team.

Bleibt im «Eigenhof» trotz des Wechsels an der Spitze alles beim Alten?

Nein, ich will schon etwas verändern. Aber es ist nicht einfach, Altbewährtes mit neuen Ideen zu kombinieren. Ich will sicher nicht unsere vielen tollen Stammgäste vor den Kopf stossen und doch auch Neues, Zeitgemässes wagen. Es gibt Leute, die kommen in den Eigenhof, weil er so ist, wie er ist. Andere kommen genau deshalb nicht.

Was heisst Zeitgemässes?

Dazu gehören beispielsweise mehr vegetarische Menüs. Da hab ich bereits seit Anfang Jahr nun immer mindestens eines auf der Karte.

Was bedeutet für sie der «Eigenhof»?

Er ist Familientradition. Ich bin bereits die sechste Generation Bornhauser, die auf dem «Eigenhof» wirtet. Es war auch schon länger klar, dass ich die Wirtschaft übernehme, sie ist das Lebenswerk meines Vaters. Dem Eigenhof verdanke ich, dass ich Köchin wurde. Und das Gebäude an sich ist ja wunderschön, fast ein kleines Schloss. Aber natürlich bringt das auch hohe Kosten mit sich.

Sie suchen nach Verstärkung in der Küche. Ist es schwierig, gute Köche zu finden?

Ja. Unser Beruf bringt es mit sich, dass man pro Tag zweimal zur Arbeit geht und an Wochenenden arbeiten muss, wenn andere ihre Freizeit geniessen. Es braucht viel Leidenschaft und auch eine grosse Stressresistenz. Es ist eher eine Berufung als ein Job, auch wenn das abgedroschen kling. Wer als Koch lieber einen geregelten Arbeitstag will, sucht sich eher eine Stelle in einer Kantine oder einem Heim.

Was erfüllt Sie als Wirtin?

Zufriedene Gäste, neue Bekanntschaften, gute Gespräche.

Familienbetrieb

Bornhausers wirten seit sechs Generationen

Sabrina Bornhauser übernimmt den «Eigenhof» von ihrem Vater Hans-Kaspar, der die Wirtschaft 34 Jahre lang geführt hatte. Gegründet hatte sie Tierarzt Kaspar Bornhauser im Jahr 1861. Auf ihn folgten Heinrich, Hans Kaspar und Walter Bornhauser. Das Haus selbst wird erstmals 1539 urkundlich erwähnt.